Christoph Jung ist Hundeexperte und Diplom-Psychologe mit dem Schwerpunkt Mensch-Tier-Beziehung. Er verbrachte fast sein ganzes Leben lang zusammen mit Katzen und Hunden. Vor allem die Beziehung zwischen Hunden und Menschen und die Hundezucht waren für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigte und für das er sich auch öffentlich engagierte. So war er Berater beim Deutschen Bundestag zur Novelle des Tierschutzgesetzes und beim Verband für das deutsche Hundewesen zu einer Wende in der Hundezucht. Zudem beriet er regelmäßig auch Autor:innen wie zum Beispiel Ildikó von Kürthy zum Buch "Hilde" (Rowohlt 2018) und verfasste selbst zahlreiche Bücher und Ratgeber.
Werdegang
1973 -1979: Studium in Psychologie, Biologie und Philosophie in Bonn bei Prof. Reinhold Bergler, dem Begründer der Forschung zur Mensch-Tier Beziehung
1979: Abschluss als "Diplom-Psychologe" mit dem Schwerpunkt: Mensch-Tier-Beziehung (Anthrozoologie)
Seit 1997: Einsatz für eine Verbesserung in der Hundezucht und Gründung eines der ersten zuchtkritischen Portale im Internet
2011: Berater beim Deutschen Bundestag zur Novelle des Tierschutzgesetzes
2011/12: Berater des Verbandes für das deutsche Hundewesen zu einer Wende in der Hundezucht
Mitglied im Podium des 7. Leipziger Tierärztekongress
Mitbegründer von CaniRights
Regelmäßige Auftritte in TV und Print
Seit 2008 erschienen monatlich Artikel von Christoph Jung in verschiedenen Fachzeitschriften wie HundeWelt und er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Publikationen. Zudem gab Jung regelmäßig Vorträge zur Evolution der Mensch-Hund Beziehung auf internationalen Kongressen.
Schulungen und Trainings
Christoph Jung war lange Zeit Dozent für tiergestützte Psychotherapie an der Europäischen Akademie für bio-psycho-soziale Gesundheit, Naturtherapien & Kreativitätsförderung.
Weitere Publikationen von Christoph Jung
Tierisch beste Freunde: Mensch und Hund - von Streicheln, Stress und Oxytocin (Schattauer 2015) ; 2017 auch in polnischer Sprache erschienen
Schwarzbuch Hund: Die Menschen und ihr bester Freund (Bod 2009/2018)
Bulldogs in Geschichte und Gegenwart (Kynos 2011)
Unsere Stimmen für den Hund (Books on Demand 2009)
Rassehund am Ende: Sind Mischling, Nothund, Tierheimhund die Alternative? (Books on Demand 2011)
Die verkannten Leistungen der Tiere: Menschwerdung und die Dankbarkeit, die wir Hunden, Katzen, Pferden schulden. (Books on Demand 2011)
Bullys und Bulldogs: Eine Liebeserklärung an starke Typen (gemeinsam mit Claudia Fuhrmann; Books on Demand 2011)
Die aktive soziale Domestikation des Hundes: Ein neurobiologisch begründetes Modell zur Mensch-Hund-Beziehung (gemeinsam mit Daniela Pörtl; Books on Demand 2014)
Christoph Jung im Interview
Was fasziniert dich an den Hunden?
Christoph Jung: Hunde habe ich schon als Kleinkind als meine besten Freunde erlebt. Und das tue ich heute noch. Ich genieße ihre vorbehaltlose Liebe, die herzlichen Begrüßungen, die Freude, wenn wir rausgehen. Ich mag, wenn sie ihren eigenen Willen haben, sie mir manchmal den Vogel zeigen und ich innerlich schmunzeln muss. Ich mag die Art, wie ich mit ihnen ohne große Worte umgehen kann. Wir verstehen uns. Mit Hunden die Natur zu erleben, ist besonders intensiv. Und gemeinsam abends mit ihnen am Kamin zu liegen, ist eine herrlich wohlige Entspannung.
Du setzt dich für eine Wende im Tierschutzverband ein. Warum und welche Änderungen befürwortest du besonders?
Christoph Jung: In meinen Augen ist es ein Tierschutzskandal, dass es keinerlei gesetzlichen Schutz für unsere Hunde gibt. Jeder und jede darf sie züchten, ohne irgendeinen Nachweis der Fachkunde. Der Hundehandel müsste europaweit verboten werden. Das gleich gilt für Puppy Mills. Wir brauchen ein wirksames Vorgehen gegen jede Form von Qualzucht. Es darf nicht sein, dass unsere Lieblinge nicht richtig Luft kriegen, nur weil wir Menschen bestimmte Moden schick finden. Unsere Hunde sind unsere Freunde. Wir sollten sie in jeder Phase ihres Lebens, wie echte Freund behandeln. Daher brauchen sie, besonders auch in der Zucht, unseren gesetzlichen Schutz.
Wie würdest du deine Beziehung zu deinen Hunden beschreiben?
Christoph Jung: Ich lebe mit unseren drei Hunden zusammen. Es sind unterschiedliche Typen, wie sie kaum unterschiedlicher sein können: Bruno, der englische Bulldog, Mary, die wolfsähnliche Siberian Husky-Malamute-Grönlandhündin, Zander, der spanische Straßenhund mit viel Podenco im Blut. Alle sind schon gesetzten Alters, zwischen 11 und 15 Jahren, aber immer noch top fit. Alle drei haben ihren eigenen Charme. Zander ist ein Meisterdieb für alles Fressbare. Er ist ein begnadeter Fänger. Mary ist unser kleines Wölfchen. Und Bruno der dickköpfige Dicke. Alle drei sind meine Familie des Herzens. Wir sind immer zusammen, es sei denn ein arbeitsbedingter Termin kommt dazwischen. Ich genieße es täglich ganz bewusst und hoffe, es geht noch lange so gut.
Welche Zukunftspläne hast du noch?
Christoph Jung: Ich engagiere mich weiter für eine Wende in der Hundezucht. Mein besonderes Interesse, schon von Jugend an, liegt auf der Geheimnisse der Beziehung Mensch - Hund. Das ist etwas Einmaliges in der Natur. Zusammen mit der Neurologin und Psychiaterin Daniela Pörtl verfasse ich zu diesem Thema wissenschaftliche Artikel und halte Vorträge. Das macht mir viel Spaß. Ich würde mich aber auch sehr darüber freuen, wenn das Thema in der breiten Öffentlichkeit präsenter wäre. Ich finde, dass die Diskussion in der Hundeszene doch noch viel zu sehr von Oberflächlichkeit geprägt ist. Unsere Hunde haben mehr Tiefgang verdient.