Wolfskralle beim Hund

482

Die Wolfskralle ist eine zusätzliche Kralle oberhalb der Hinterpfoten des Hundes. Auch wenn sie funktionslos ist, benötigt sie besondere Aufmerksamkeit und Pflege. In unserem Artikel erfährst du alles, was du als Hundebesitzer über die Wolfskralle wissen solltest.

Was ist eine Wolfskralle?

Die Wolfskralle – auch Afterkralle genannt – ist eine zusätzliche Kralle, die sich ausschließlich an den Hinterbeinen eines Hundes befindet. Sie ist ein Rudiment, also ein Überbleibsel aus der Evolution und für den Hund eigentlich nicht mehr nötig. befindet sich ein Stück oberhalb der üblichen Krallen, an der Innenseite der Beine. Anatomisch betrachtet handelt es sich um den Zeh, der dem großen Zeh beim Menschen entspricht. Die Wolfskralle enthält zumeist einen oder mehrere kleine Knochen und kann entweder gelenkig mit dem Mittelfuß verbunden oder nur locker durch Bindegewebe befestigt sein. Letzteres macht sie besonders anfällig für Verletzungen, da sie beweglicher und weniger stabil ist.

Nicht zu verwechseln ist die Wolfskralle mit der Daumenkralle an den Vorderläufen. Diese besitzt jeder Hund, während die Wolfskralle nicht bei allen Tieren vorkommt.

Welche Funktion hat die Wolfskralle?

Im Gegensatz zu den anderen Krallen eines Hundes hat die Wolfskralle keine praktische Funktion mehr. Sie hat keinen Bodenkontakt und wird beim normalen Gangbild nicht benötigt. Während die Daumenkralle an den Vorderläufen unter Umständen gelegentlich noch beim Festhalten von Gegenständen oder Klettern in steilem Gelände hilfreich sein kann, ist die Wolfskralle ein Überbleibsel aus der Evolution – ein sogenanntes Rudiment.

Die Wolfskralle ist nutzlos und bringt deinem Hund keine Vorteile, sondern eher Nachteile: Vor allem lockere Wolfskrallen, die nur lose am Bein hängen, können leicht irgendwo hängen bleiben und dadurch einreißen oder sogar ausreißen. Das ist für den Vierbeiner sehr schmerzhaft und kann behandlungsbedürftig sein.

Haben alle Hunderassen eine Wolfskralle?

Nein, nicht alle Hunderassen haben eine Wolfskralle. Ob ein Hund eine oder sogar zwei Wolfskrallen besitzt, ist genetisch bedingt und kann sowohl zwischen als auch innerhalb der Rassen variieren. Besonders häufig tritt die Wolfskralle bei großen Hunderassen wie den folgenden auf:

Bei manchen Rassen ist die Wolfskralle ein vorgeschriebenes Rassemerkmal nach FCI-Standard. Unter anderem beim Beauceron, Briard, und dem Pyrenäenberghund wird sogar eine doppelte Wolfskralle verlangt.

Bei anderen Rassen hingegen kann sich eine Wolfskralle negativ auf die Bewertung eines Tiers auswirken. Hierzu zählen beispielsweise Labrador und Golden Retriever sowie Deutscher Schäferhund, Rottweiler und Dobermann.

Die Pflege und das Schneiden der Wolfskralle

Die Krallen eines Hundes nutzen sich beim Laufen ständig ein wenig ab. Bei manchen Hunden funktioniert dies so gut, dass ihre Krallen kaum geschnitten werden müssen, bei anderen ist dies dagegen alle paar Wochen notwendig.

Für die Wolfskralle gelten besondere Regeln: Da sie keinerlei Abnutzung erfährt, kann sie ununterbrochen wachsen. Das Problem ist zum einen, dass sie dadurch leicht in einem Gestrüpp oder auch im Teppich hängen bleiben kann. Vor allem aber kann sie aufgrund ihres gebogenen Wachstums früher oder später in die Haut des Hundes hineinwachsen und zu Entzündungen führen. Bei der Pflege des Hundes darf daher keinesfalls die Kontrolle der Afterkrallen fehlen.

Wie schneide ich die Wolfskralle beim Hund?

Beim Schneiden der Wolfskralle gehst du ähnlich vor wie beim Schneiden der üblichen Krallen:

Statte dich mit einer Krallenschere und einer Feile aus.
Warte möglichst, bis der Hund es sich gemütlich gemacht hat.
Sorgen für gute Lichtverhältnisse.
Falls dein Hund beim Krallenschneiden schwierig ist, lasse dir von einer zweiten Person helfen.
Nimm die Wolfskralle zwischen deine Finger und kürze sie mit der Krallenschere.
Achte darauf, nicht zu viel zu entfernen, da du auf lebende Bereiche stoßen kannst, die zu bluten anfangen könnten.
Da die Krallen splittern oder nach dem Schneiden recht scharfkantig sein können, feilen viele Hundehalter sie ein wenig nach.

Was tun, wenn die Wolfskralle eingerissen oder eingewachsen ist?

Eine eingerissene oder eingewachsene Wolfskrallen ist für deinen Hund schmerzhaft und kann zu einer Infektion führen. Anzeichen hierfür können sein, wenn dein Hund an der Kralle herumschleckt, er mit der Pfote nicht mehr normal auftritt oder du eine Rötung bzw. Schwellung entdeckst.

Sollte die Kralle nur leicht eingerissen sein, versuche sie mit einer Feile oder Krallenschere auf ein gutes Maß zu kürzen. Ist der Hund mit der Wolfskralle irgendwo hängen geblieben und es besteht nur eine kleine Wunde, kannst du diese vorsichtig säubern und desinfizieren.

Sollte es sich um einen größeren Riss oder eine starke Blutung handeln, musst du einen Tierarzt aufsuchen. Selbiges gilt, wenn eine zu lange Kralle bereits in die Haut eingewachsen ist und möglicherweise zu einer Entzündung geführt hat. In diesen Fällen kann eine kleine Operation notwendig sein, die ein Mediziner durchführen sollte. Möglicherweise muss die Wunde genäht werden und es bedarf einer Nachsorge.

Wie kann ich Verletzungen an der Wolfskralle vorbeugen?

Verletzungen an der Wolfskralle lassen sich durch regelmäßige Kontrolle und Pflege relativ gut vermeiden. Das A und O ist, die Krallen regelmäßig zu kürzen, bevor sie zu lang werden.

Bei Spaziergängen im Wald kannst du zudem darauf achten, dass dein Hund nicht durch schwer durchdringliches Gestrüpp kriecht, an dem er hängen bleiben könnte. Bei Hunden mit recht locker sitzender Wolfskralle kann es sogar Sinn machen – zum Beispiel bei sportlichen Aktivitäten – vorübergehend einen Schutzverband anzubringen.

Lässt sich die Wolfskralle entfernen?

Laut dem deutschen Tierschutzgesetz ist es verboten, Körperteile eines Hundes zu amputieren. Dazu gehören nicht nur der Schwanz und die Ohren, sondern auch die Wolfskralle! Allerdings gibt es hierbei Ausnahmen, ähnlich wie dies bei einer Kastration der Fall ist.

Beispielsweise gilt dies zumeist für Jagdhunde. Ebenso für Hunden, die eine extreme Fehlstellung aufweisen, ein erhöhtes Risiko für eine Verletzung tragen oder wenn es zu dieser bereits gekommen ist. Der Tierarzt muss dies individuell entscheiden und kann gegebenenfalls eine Entfernung durchführen.

Hierfür ist es in der Regel notwendig, den Hund zu sedieren, also in eine leichte Narkose zu versetzen. Da dies immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist, sollte und darf eine Wolfskralle nicht entfernt werden, wenn sie lediglich nicht dem Schönheitsideal eines Hundehalters entspricht.